- Melissa
Barfußschuhe - Wozu, weshalb, warum?
Schuhe mit dünner Sohle, ohne Fußbett und im Zehenbereich breiter als herkömmliche Schuhe: Das sind Barfußschuhe. Das Laufgefühl ist mit solchen Schuhen fast so, als wäre man barfuß unterwegs. Der Vorteil ist jedoch, dass man vor kleinen Steinen oder spitzen Gegenständen geschützt ist.

Bestimmt habt Ihr auch schon von den sogenannten Barfußschuhen gehört. Diese Schuhe sind so konzipiert, dass man das Gefühl hat, man würde barfuß gehen, obwohl man einen Schuh trägt. Daher kommt der Name Barfußschuhe. Im Zuge meines immer bewussteren Lebensstils bin ich schon vor rund 2 Jahren auf diese Schuhe aufmerksam geworden. Meine ersten eigenen Barfußschuhe habe ich mir im Herbst 2016 gekauft. Seitdem trage ich sie fast täglich im Alltag. Wenn Ihr auch mit dem Gedanken spielt, Euch solche Minimalschuhe zuzulegen, dann seit Ihr bei diesem Artikel genau richtig.
Barfußschuhe - die Eigenschaften
Ein Barfußschuh hat eine sehr dünne Sohle, sodass man beim Gehen den Untergrund sehr gut spüren kann. Man nimmt kleine Steinchen und die Beschaffenheit der verschiedenen Böden, auf denen man geht viel besser wahr. Außerdem hat der Barfußschuh eine extrem flexible Sohle, die man in alle Richtungen biegen kann. Im Gegensatz dazu kann man die meisten herkömmlichen Schuhe fast gar nicht oder nur sehr schwer biegen. Die natürliche Bewegung des Fußes wird dadurch nicht blockiert.
Der Barfußschuh besitzt auch kein Fußbett der den Fuß stützt. Die Fußmuskulatur muss daher selbstständig arbeiten und den Fuß stabilisieren. Die Dämpfung, die man von herkömmlichen Schuhen gewohnt ist, fehlt bei einem Barfußschuh auch komplett. Das hat zur Folge, dass man den natürlichen Ballengang mit diesen Schuhen viel besser ausüben kann. Auch die Zehen haben in einem Barfußschuh viel mehr Freiraum als in einem herkömmlichen Schuh. Der Schuh ist im vorderen Bereich breiter geschnitten und die Zehen haben somit die Möglichkeit sich auszubreiten und sich an die Gegebenheiten des Untergrunds anzupassen.
Fersen- oder Ballengang?
Der natürliche Gang des Menschen zeichnet sich dadurch aus, dass zuerst der Vorderfuß oder Ballen auf dem Boden abgesetzt wird und dann der Fuß nach hinten auf die Ferse abgerollt wird. Wenn man sich einen Fuß mal genauer ansieht, stellt man fest, dass diese Art zu gehen durchaus Sinn macht. Der vordere Bereich ist im Gegensatz zur Ferse sehr gut gepolstert. Dort können die Stöße, die beim Aufsetzen des Fußes auf den Boden entstehen, viel besser abgefangen werden als auf der knöcherne Ferse. Der ganze Körper wird beim Ballengang also viel weniger Erschütterungen ausgesetzt und die Gelenke werden geschont.
Weshalb wir überhaupt im Fersengang gehen, hat eine ganz einfache Ursache. Das Schuhwerk hat sich im Laufe der Zeit sehr stark weiterentwickelt. Allmählich wurden starke Dämpfungen, Fußbette und so weiter eingebaut, sodass das natürliche Gehen auf dem Ballen gar nicht mehr möglich war. Der Fuß wird heutzutage so stark in Schuhe eingepfercht, dass er gar nicht mehr aktive Arbeit leisten muss sondern nur noch passiv im Schuh verweilt. Und durch die erstklassigen Dämpfungen und dicken Schuhsohlen, merkt man ja auch die harten Stöße nicht, die bei jedem Schritt durch den ganzen Körper gehen. Diese bemerkt man erst wieder, wenn man mal die Schuhe auszieht und barfuß geht. Der Fersengang ist also ein antrainierter Gehstil, den man aber auch wieder verlernen und somit wieder zum ursprünglichen Ballengang zurückkehren kann.
Gesundheitliche Vorteile der Barfußschuhe
Zusammenfassend kann man ein paar Dinge nennen, wie das Tragen von Barfußschuhen die Gesundheit positiv beeinflussen kann.
Ein Barfußschuh unterstützt die natürliche Laufbewegung, also den Ballengang. Dadurch werden die Fuß-, Zehen- sowie Beinmuskulatur gestärkt. Dabei schont man die Gelenke und nimmt automatisch eine bessere Körperhaltung ein. Außerdem wir die Blutzirkulation im ganzen Fuß- und Beinbereich verbessert. Durch den besseren Kontakt zum Boden wird auch die Körperbalance verbessert.

Durch das Laufen in Barfußschuhen wir man allgemein in seiner eigenen Körperwahrnehmung sensibilisiert. Man stapft nicht mehr wie ein Soldat in der Welt herum, sondern geht viel sanfter und ist achtsamer für Dinge, die um einen herum und in einem selbst passieren. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Was man beachten sollte
Da die Füße so viel Freiraum, wie sie ihn in einem Barfußschuh haben, gar nicht mehr gewöhnt sind, sollte man den Umstieg auf Barfußschuhe sanft gestalten. Am Anfang reicht es aus, wenn man die Schuhe nur ein paar Stunden täglich im Alltag anzieht. Man kann sie zum Beispiel zum Einkaufen oder zu einem kurzen Spaziergang tragen und steigt für den Rest des Tages wieder auf „normale“ Schuhe um.
Es kann durchaus sein, dass man anfangs Muskelkater in den Füßen oder Beinen bekommt. Das ist aber ganz normal und kein Grund dafür, die Barfußschuhe nicht mehr zu tragen. Man muss sich vorstellen, dass man sein ganzes Leben in modernen Schuhen unterwegs war und die Füße Zeit brauchen, um stärker zu werden und Muskeln aufzubauen.
Zwischenzeitlich gibt es einige Hersteller, die Barfußschuhe anbieten. Es gibt mittlerweile vom Freizeitschuh, über Sportschuhe bis hin zu Businessschuhen alles. Einige bekannte Hersteller sind zum Beispiel Vivobarefoot (Freizeit- und Sportschuhe), Leguano (Freizeit- und Sportschuhe) oder ZAQQ (Freizeit- und Businessschuhe).
Wie bei allen Dingen im Leben ist aber auch bei Barfußschuhen der Geschmack von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Man sollte sich deshalb einige Hersteller anschauen, um einen passenden Barfußschuh zu finden. Um die richtige Größe zu finden, haben die Hersteller auch einige Tipps. Man kann aber sagen, dass sich ein Barfußschuh anfangs so anfühlen kann, als sei er zu groß, obwohl er eigentlich gut passt. Das ist alles Gewöhnungssache.
Ihr werdet die neue Freiheit, die Ihr mit den Barfußschuhen habt, lieben! Ich frage mich auch, warum ich nicht schon viel früher auf Barfußschuhe umgestiegen bin, aber der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier und tut sich mit Veränderungen schwer.